Letztens hörte ich ein Podiumsgespräch über Selbstwert.
Der Redner, Gereon Jörn, erzählte, dass vielen Menschen folgender Spruch bekannt sei: „Tust du was, dann bist du was, dann hast du was.“, TUN-SEIN-HABEN.
Diese Reihenfolge ist auf Fremdbestimmung ausgelegt und führt zur Abhängigkeit.
Gesunder und natürlicher wäre: „Ich bin, deswegen tue ich etwas und nebenbei bekomme ich etwas“, SEIN-TUN-HABEN.
So, kommt es von Herzen und bist du voll in deiner Selbstbestimmung.
Wir kommen alle mit einem natürlichen Selbstwert auf die Welt. Jedoch wird uns dieser abtrainiert und entwickelt sich dieser zu einem Tun-Selbstwert und dann zu einem Haben-Selbstwert.
Von 0-2 Jahre pupsen, rülpsen, weinen, lachen wir so, wie es kommt und wir werden geliebt, so wie wir sind. Wir sind umgeben von „jöh wie herzig“ und „toll du hast ein Bäuerchen gemacht“. Wir können machen was wir wollen, wir werden geliebt, so wie wir sind. Wir Leben mit unserem natürlichen Selbstwert.
Dann ab 2-3 Jahre lernen wir, dass wir etwas leisten müssen um wertvoll und geliebt zu sein. Der Tun-Selbstwert entwickelt sich.
Wenn ich mein Essen aufesse, sind meine Eltern zufrieden mit mir. Auch werde ich gelobt, wenn ich auf die Toilette mein „grosses Geschäft“ erledige anstatt in meinen Windeln. Meine Mutter freut sich, wenn ich mein Zimmer aufräume. Und in der Schule werde ich gelobt, wenn ich stillsitze, zuhöre und das befolge, was aufgetragen wird.
Wir fangen an uns nach den Emotionen der Menschen in unserer Umgebung zu richten und werden abhängig von Lob und Zuneigung. Die Kinder werden so wie „Pawlows Hund“ konditioniert. Genauso wie viele Erwachsene es auch von ihren Eltern gelernt haben. Ihr kleines, innere Kind ist genauso konditioniert worden und wir geben das „Gelernte“ regelmässig ungefiltert weiter. Die intrinsische Motivation verschwindet langsam im Hintergrund.
Ab 10 Jahre kommt dann der Haben-Selbstwert dazu, dass man etwas besitzen muss, um geliebt zu werden, dazu zu gehören oder sich glücklich zu fühlen. Die Identifizierung läuft z.B. über den Besitz eines Smartphones, die Vielfältigkeit des Handy Abos, modische Marken Kleider, neuste Spielsachen, genügende Noten, Computer, Töfli, Grösse des Autos oder des Hauses, Position bei der Arbeit oder überhaupt Arbeit haben usw.
Kinder können meistens nicht unterscheiden, ob ausgeübte Kritik; „Sei nicht so laut, sitze mal still, höre doch zu, weine doch nicht schon wieder, höre auf zu meckern, was willst du schon wieder, usw.“, wegen der Leistung erfolgt (Tun-Selbstwert) oder gegen einen persönlich ist (Natürlichen-Selbstwert). Es wird allgemein nur als Kritik gegen ihre Person aufgefasst! Es gibt auch viele Erwachsenen die Mühe haben diese Unterscheidung zu treffen ;-)
Somit wird die meiste Kritik, die das Kind erfährt, abgespeichert als: „Ich bin nicht gut genug, ich schaffe das nicht, ich lerne es nie, mich braucht es nicht, ich bin es nicht wert geliebt zu werden, oder dazu zu gehören, usw....“ (In der GFK nennt man diesen Prozess: Wolfsohren nach innen gerichtet). Die Kinder lernen, dass so wie sie sind, sie nicht sein dürfen, oder sein können und dass ihre Bedürfnisse nicht wichtig genug sind, um wahrgenommen zu werden. Sie lernen, dass es wichtiger ist sich an der Aussenwelt anzupassen, „weil es sich so gehört“. Somit wird der Boden für Glaubenssätze gelegt.
Deswegen überlege dir was deine Absicht hinter dem ist, was du deinen Kindern vorlebst oder sagst!
Selbstwertgefühl fängt bei dir an!
Stärke dich und deine Kinder in eurem natürlichen Selbstwert, in euer SEIN.
„Life is fun“
Fortsetzung folgt
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